Fotograf Patrick Kunkel im Interview mit Verena Arnold - Prontopro

Hier zeigt man sich von seiner Schokoladenseite
In der Fotografie spielen Technik, Leidenschaft und ein gutes Auge eine große Rolle. Denn nur dann ist es dem Fotografen wirklich möglich, seine “Modelle” von ihrer Schokoladenseite einzufangen. Ja, auch Licht trägt viel zu einem guten Foto bei, doch das kann der Fotograf sich zurechtlegen. Wie genau das geht, fragten wir Patrick Kunkel, dem Gründer von Phototree. Mit uns spricht er im Interview über seine Begeisterung zur Fotografie, die Rolle von Instagram und das Ablichten von Ferienwohnungen.

Patrick Kunkel ist in Bremen geboren und aufgewachsen. Nach zahlreichen Urlauben in die Region, entschloss er sich 2017 dazu, an den Bodensee zu ziehen, denn am liebsten schaltet er in der Natur ab. Fotograf werden wollte er schon seit seiner Kindheit. Als ihm eine befreundete Fotografin der Familie sagte, er hätte ein „gewisses Auge“ hat er sich zunächst nicht viel dabei gedacht und lichtete einfach weiter alles ab, was ihm vor die Linse kam. In der neunten Klasse folgte ein Praktikum bei Pressefotograf Jörg Sarbach, was ihm das klare Ziel gab, Fotograf zu werden. So machte er sein Fachabitur in Multimedia und Gestaltung und hatte einen Nebenjob in einem Mietfotostudio  wo er in seiner Freizeit viel rumprobierte und irgendwann anfing, kleinere Hochzeiten im Bekanntenkreis zu fotografieren.
Im Anschluss machte er seine Ausbildung zum Fotografen in einem renommierten Fotostudio in Bremen, worauf vielseitige und auch internationale Erfahrungen bei einem sehr guten Fotografen Ehepaar aus Bremen folgten, welche ihn definitiv geprägt haben.

Sein Firmenname sollte, wie seine Fotos auch, Wiedererkennungswert haben. Die Ideenfindung vergleicht Kunkel mit den Ästen eines Baumes, die in die verschiedenen Richtungen gehen. Daraus entstand Phototree. Das super passende Logo und Farbkonzept entwarf sein Freund Kai Schesna, Gründer der MM Markenagentur aus Berlin.
Patrick arbeitet in der Regel alleine, hat bei aufwändigeren Jobs jedoch einen Visagisten dabei, der sich um Haare und Make-up kümmert.

Patrick, du bist als Fotograf in der Bodenseeregion tätig und bist auf verschiedenen Veranstaltungen vertreten. Wie würdest du deinen Fotostil beschreiben? Was begeistert dich besonders an der Fotografie? Zu welchem Zeitpunkt war für dich klar, dass du dich beruflich als Fotograf verwirklichen willst?

Oh mich begeistert so viel, aber vor allem die Menschen, ich liebe es unter Menschen zu sein. Am liebsten fotografiere ich Events. Es ist, als würde ein Schalter umgeklappt und ich bin in meinem „Element“.  Ich denke, das ist es auch, was man auf meinen Bildern wiederfindet, (h)ehrliche Emotionen. Man kann die tollste Technik haben, aber wenn man nicht den Bezug und die Vertrautheit zu den Menschen vor der Linse hat, dann bringt einem die tolle Technik auch nicht viel. Wenn ich ein Event/Hochzeit fertig bearbeitet habe und es abgebe und wenn man sich dann die Bilder anguckt und quasi noch mal „da“ ist und sich mit den Bildern in den Tag einfühlen kann, dann ist es für mich gelungen, genauso wenn mich die Gäste auf einer Hochzeit Nachts dann fragen, woher ich denn das Brautpaar kenne. Ich denke, gerade dieses Persönliche macht den Unterschied, nicht nur als Dienstleister gesehen zu werden, sondern da ist mehr. Man ist Gast, Freund, wie auch immer du es nennen magst, so ein Feedback berührt mich jedes Mal wieder.
 
Vom Fotostil versuche ich immer anders zu sein und anders zu schauen, daher auch mein Slogan „Ihr Fotograf vom BodenSee the difference.”
 
Das verdanke ich meiner Zeit, in der ich viel für die Zeitung fotografiert habe, da war im übertragenen Sinne immer klare Ansage vom Chefredakteur:  „Mach nicht denselben Quatsch wie das Käseblatt neben dir“.
Das habe ich mir bis heute beibehalten. Vom “Look” würde ich mich eher realistisch mit Pepp einordnen, je nachdem was passt, aber von dem heißgeliebten Instagram Vintagelook habe ich eher die Meinung, dass man das gerne on top machen kann aber ich möchte, das es, wenn meine Kunden sich die Bilder in 20 Jahren anschauen, immer noch aktuell ist. Und wer weiß, was dann gerade „In“ ist.

Im Zeitalter von Instagram scheinen professionelle Bilder wichtiger denn je. Menschen wollen heutzutage eine Vielzahl an Lebenssituationen in ihren Fotos festhalten. Ob zu Hochzeiten, bei Firmenauftritten oder sonstigen Veranstaltungen, Fotografen sind auf vielen verschiedenen Events tätig. An welcher ausgefallenen Location oder zu welchem speziellen Ereignis warst du zuletzt eingesetzt? Wie fängst du auf diesen Events die Schokoladenseite deiner Kunden am besten ein?

 
Generell verurteile ich im privaten Bereich die Handyfotografie nicht, ich finde es selber super, weil man den kleinen Kasten halt immer dabei hat und schnell mal das Foto mit der Familie teilen kann, die ja bei mir bundesweit verteilt ist. Aber bei so wichtigen Ereignissen, wie einer Hochzeit, ärgern sich dann die meisten bestimmt, wenn sie 100 mal dasselbe Bild in gruseliger Qualität in ihrer Hochzeitswhatsapp Gruppe finden. Ich glaube, da sind Profis unverzichtbar. Viele sagen: „ja mein Onkel hat ne gute Kamera, der macht das dann“. Ich durfte mir mal das Ergebnis davon anschauen, hat halt nicht gereicht, die gute Kamera.
 
Und für Firmen muss man ja auch mal ganz klar zwischen Werbung und Marketing unterscheiden. Ich denke, Instagram ist sehr relevant für Firmen, um eine große Reichweite zu haben oder sich einfach nochmal in Erinnerung bei den Kunden zu werfen, da reicht meist der Schnappschuss aber deren Produkte und Image Fotos sollten dann wiederum schon ordentlich fotografiert sein.
 
Im Prinzip ist jedes Event, jede Veranstaltung spannend für mich, weil ich die Möglichkeit habe in Themen einzutauchen, wo ich sonst vermutlich nie dran teilnehmen würde. Aber eines möchte ich doch hervorheben. Im letzten Jahr und auch wieder in diesem Jahr darf ich die Lindauer Nobelpreistagungen fotografieren. Das war für mich sehr beeindruckend, wie die klügsten Köpfe aus 88 Ländern, darunter 40 Nobelpreisträger und 580 Nachwuchswissenschaftler sich austauschen. Das festzuhalten, da waren unfassbar beeindruckende Momentaufnahmen bei. 
 
Und die Schokoladenseite: „Das richtige Gefühl“ würde ich sagen, das kann man nicht lernen, den Blick muss man haben und auch die Erfahrung, wo vermutlich das nächste gute Bild entstehen könnt. Immer alles im Blick haben und auch hier wieder eine Beziehung zu den Gästen aufbauen. Somit bin ich eigentlich nicht nur jemand, der von außen beobachtet, sondern auch irgendwie ein Teil des Events. Ja, ich denke, das trifft es gut.
 

Laut deiner Webseite nutzt du für deine Bilder die neueste Technik. Welche Fotoausrüstung verwendest du für deine Shootings? Welche Funktionen sollten bei einer Kamera vorhanden sein, um deine Ansprüche an gutes Equipment zu erfüllen?

In erster Linie ist die Entstehung eines Fotos immer ein Mix zwischen ISO Blende und Verschlusszeit, das bietet so gut wie jede Einsteiger Kamera. Was ich brauche, ist ein Arbeitstier, was schnell in allem ist. Meine Rohdaten haben um die 48 MB, wenn ich da 10 Schuss hintereinander fotografiere, muss meine Kamera schnell bzw. sofort wieder einsatzbereit sein und nicht noch sekundenlang mit Speichern beschäftigt sein. Sie muss robust sein, ich lege sie einfach überall hin, das ist nichts Heiliges für den Schrank, sondern mein Arbeitsgerät.
Sehr wichtig ist für mich auch, dass sie bei schlechten Lichtverhältnissen das beste Rausholt. Natürlich habe ich immer eine zweite Profi Ersatz Kamera dabei. Ich lege viel Wert auf gute Objektive, vom Weitwinkel bis Nah dran bin ich super ausgestattet.
 
Ich habe mich ziemlich auf entfesseltes Blitzen spezialisiert, das heißt ich nutze nicht den Blitz auf der Kamera, sondern er steht irgendwo im Raum (meistens mehrere) und ich schaffe mir quasi überall mein eigenes Licht und mache mich unabhängig von den Gegebenheiten. Es hat sehr lange gedauert bis ich es mehr oder weniger blind einstellen konnte. Ich habe mal gelesen, es sei die Königsdisziplin. Ich finde es ganz treffend, weil man wirklich genau wissen muss, was man macht, damit es am Ende nicht doof ausschaut.
Ich nutze dafür mobile Studioblitze mit einem Akku, das schenkt mir eine super Flexibilität.
Draußen verwende ich die mobilen Blitze eigentlich erst, seitdem ich am Bodensee wohne, weil die Sonne konsequent über den See und den Bergen steht und die Brautpaare das dann halt auch gerne als Hintergrund haben wollen. Aber jeder, der mal versucht hat ein Selfi im Gegenlicht zu machen, hat die Erfahrung gemacht, dass entweder das Frontmotiv zu dunkel war oder der Hintergrund so hell war, dass auch nicht mehr zu erkennen war, wo man ist. Auch da habe ich mich mit der Technik unabhängig gemacht.

Es gibt viele Fotografen, die Hochzeiten begleiten oder Firmenportraits für Unternehmen erstellen. Wie bist du auf die Idee gekommen, dich auch mit Bildern von Ferienwohnungen und Hotels zu beschäftigen? Wie ist die Nachfrage nach dieser Dienstleistung in der Region des Bodensees?

Eigentlich lag es ziemlich auf der Hand, es ist eine der beliebtesten Urlaubsregionen Deutschlands und der Markt dafür ist da.
Da ich selber gerne reise, lege ich auch selber viel Wert auf gute Fotos bei der Hotelbuchung oder besser gesagt, es ist neben den Bewertungen ein ausschlaggebendes Buchungskriterium. Mit der Nachfrage bin ich zufrieden, aber Luft nach oben gibt es immer, wobei ich auch sagen muss, dass ich es nicht direkt bewerbe. Im Prinzip muss man da „Türklinken putzen”, weil die Ferienwohnungsbesitzer ziemlich davon verwöhnt sind im Sommer eh ausgebucht zu sein. Aber gerade die Randzeiten sollten es ja interessant machen, doch noch eine Buchung reinzukriegen, denn eins steht außer Frage: wie am Anfang schon erwähnt, es ist zu jeder Jahreszeit wunderschön am Bodensee.

 

Hier sieht jedes Bild anders aus
Eines ist uns nach dem Interview mit Patrick Kunkel klar: er ist mit vollem Einsatz und aus Leidenschaft Fotograf. Das erlaubt es ihm, einzigartige, authentische Bilder zu schießen, was ihm seine Kunden danken. 
Wir bedanken uns für das interessante Gespräch und wünschen Phototree weiterhin ein gesundes Wachstum.